Die bittere Wahrheit über „Du musst der Chef sein für Deinen Hund“ und andere Parolen

„Du musst der Chef sein für deinen Hund.“
„Du musst Ruhe ausstrahlen.“

„Du musst Sicherheit ausstrahlen“

„Du musst Deinem Hund signalisieren, dass er sich entspannen und folgen kann“

Ganz ehrlich? Ich kann’s nicht mehr hören/ lesen 🙄

Solche Sätze begegnen mir immer wieder auf Social Media, im Fernsehen oder auf der Hundewiese. Und jedes Mal denke ich: Sie klingen zwar schlau nur helfen sie Dir als Hundemensch überhaupt nicht weiter.

Warum? Weil sie Dich mit einem riesigen Anspruch alleinlassen.

Warum solche Parolen scheitern

„Sei ruhig.“ „Strahle Sicherheit aus.“ Das klingt sinnvoll. Und simpel. Aber was heißt das drückt es wirklich aus?

  • Diese Parolen sind oberflächlich. Sie sagen nichts darüber, wie du überhaupt dorthin kommen sollst.
  • Sie sind unrealistisch. Kein Mensch kann einfach so seine Gefühle, seine Erfahrungen oder seine instinktiven Reaktionen ausschalten.
  • Sie machen Druck. Anstatt dir Mut zu geben, flüstern sie dir ins Ohr: „Du bist nicht gut genug.“

Dazu ein Erlebnis aus meinem Alltag: Ein Mann fuhr mit seinem Moped (!) auf dem Gehweg an uns vorbei und belehrte mich ernsthaft, mein Hund dürfe nicht bellen. Mein Hund hat niemanden attackiert, niemanden gefährdet, niemanden auch nur erschreckt. Er hat gebellt, um seine Aufregung bei dieser schnellen Bewegung zu kompensieren. Für ihn war das in dieser Situation schlicht ein Ventil.

Und genau da liegt der Punkt: Hunde sind fühlende Wesen mit Strategien, um ihre Emotionen zu regulieren. Und wir Menschen übrigens auch.

Was „Du musst der Chef sein“ wirklich bewirkt

Was macht der Satz „Du musst der Chef sein mit Dir? Was siehst Du vor Deinem geistigen Auge?

Das Problem an dieser Aussage ist: Sie wird fast immer gleichgesetzt mit streng sein, hart auftreten, laut werden.
Und automatisch passiert Folgendes in deinem Körper:

  • Du machst Dich groß, um Eindruck zu schinden.
  • Du spannst Dich an.
  • Du hältst den Atem an.
  • Du herrscht Deinen Hund an

Aber: Das bist nicht Du.
Es entspricht nicht Deiner natürlichen Art, mit Deinem Hund zu leben.

Und genau das spürt er sofort. Hunde sind Meister darin, unsere innere Verfassung wahrzunehmen. Wenn Du Dich verstellst, nur um „Chef zu sein“, wirkst Du nicht souverän. Im Gegenteil. Dein Hund spürt sofort, dass Du nicht authentisch bist.

Und wie soll Dein Hund sich an Dir orientieren, wenn Du nicht Du selbst bist?
Echte Führung entsteht nicht aus einem gespielten Chef sein, sondern aus Klarheit, Ruhe und Authentizität.

Woher diese Parolen eigentlich kommen

Viele dieser Sätze, z. B. „Du musst der Chef sein“, „Du musst dich durchsetzen“, stammen aus einem männlich geprägten Machtdenken. Führung wird dort oft gleichgesetzt mit Härte, Dominanz und Durchsetzungsvermögen. Kurz gesagt: ein Machtspiel.

Doch Führung muss nicht auf Druck und Gehorsam basieren. Im Gegenteil.
Wir können auch weich, weiblich und mit Liebe führen. Mit Achtsamkeit, Respekt und im Dialog miteinander.

Denn ein wirklich guter Chef führt nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Er oder sie ist eine Persönlichkeit, der man gerne folgt, weil er oder sie Verantwortung übernimmt, klar kommuniziert und dabei authentisch, ruhig und fair bleibt.

Und genau so wünschen wir uns doch auch die Beziehung zu unserem Hund: nicht als Kampf, wer „gewinnt“, sondern als Miteinander, in dem Vertrauen, Rücksicht, Kooperation und Freude im Vordergrund stehen.

Was wirklich fehlt: Perspektivwechsel

Bevor Du Dich also selbst geißelst, weil Du angeblich nicht „ruhig und sicher genug“ bist, stell Dir eine Frage:

Sind die Ansprüche, die andere an Dich und Deinen Hund stellen, überhaupt sinnvoll?

WIE sollst Du Dich selbst ruhig und sicher fühlen in einer Welt, in der Verunsicherung an der Tagesordnung ist und auf allen möglichen Kanälen geschürt wird?

WIE sollst Du das machen? WIE sollst Du Dich verändern? Einfach so? Du kannst ja nicht mal eben so Deine Erfahrungen, Deine Gefühle und Deine instinktiven Reaktionen abstellen.

Es lohnt sich sicher, zu hinterfragen, ob die an Dich heran getragenen Ansprüche sinnvoll sind.

In meiner Wahrnehmung fehlt in unserer Gesellschaft sehr oft etwas ganz anderes: höfliches Benehmen und gegenseitige Rücksicht.

Das gilt auf der Straße genauso wie im Hundetraining. Es geht nicht darum, der „Chef“ zu sein, sondern Verantwortung zu übernehmen und zwar so wie ein Familienoberhaupt: ruhig, klar, liebevoll und respektvoll.

Warum Ruhe sich nicht auf Knopfdruck einstellt

„Du musst ruhig und sicher sein.“ klingt gut, oder? Nur: So funktioniert kein Mensch.

  • Ruhe ist kein Schalter, den Du umlegen kannst.
  • Gelassenheit entsteht nicht durch guten Willen, sondern durch Erfahrung.
  • Sicherheit wächst nicht durch Parolen, sondern durch Üben und Erleben.

Wenn Dein Hund und Du noch nie erfahren habt, wie es sich anfühlt, gelassen im Alltag zu sein, wie sollt ihr sie dann einfach so abrufen?

Wie sollst Du ruhig und gelassen sein oder bleiben, wenn Dir auf allen möglichen Wegen gesagt wird, wie Dein Hund bitte sehr zu sein hat und dass Du bitte sehr dafür zu sorgen hast, dass Dein Hund diese (häufig völlig irrigen) Ansprüche erfüllt?

Genau hier setzen viele vermeintlich gut gemeinte Empfehlungen an der falschen Stelle an.

Und dann wieder so ein Anspruch: “ Du musst ruhig und sicher sein“. Ein Anspruch, der – so im Raum stehen gelassen – einfach nur Druck erzeugt.

Der Schlüssel: Selbstwirksamkeit & Tellington TTouch®

Die gute Nachricht: Es gibt einen sanften, wirksamen Weg, wie Dein Hund und Du Ruhe und Gelassenheit tatsächlich erleben könnt. Schritt für Schritt, einfach, schnell zu lernen und mit einer positiven Wirkung auf vielen Ebenen.

Die Tellington TTouch®-Methode ist mehr als eine Trainingsmethode. Sie wirkt gleichzeitig auf Körper, Geist und Emotion bei Hund und Mensch.

  • Während Du Deinen Hund auf die besondere Art, mit den TTouches, berührst, kommst Du automatisch mehr bei Dir selbst an. Ihr profitiert Beide von den TTouches.
  • TTouch verändert nachweislich Gehirnwellen und Herzkohärenz mit dem Ergebnis, dass Dein Nervensystem Ruhe findet, Klarheit gewinnt und neue Entscheidungsmöglichkeiten eröffnet.
  • Durch diese Erfahrungen spürst Du: „Es ist möglich, gelassen zu sein.“

Das ist der Unterschied zu Parolen. Statt Dir etwas „abzuverlangen“, ermöglicht TTouch Dir und Deinem Hund echte Selbstwirksamkeit.

Dabei geht es nicht nur um besondere Berührungen, sondern auch darum, wie Du Deinen Hund in Balance bringen und führen kannst. Mit einer Leichtigkeit, Respekt und Freude, die weit entfernt ist von Strenge und Härte, die leise ist, gegenseitiges Vertrauen und Kooperation fördert.

Ein Beispiel aus der Praxis

Heute Morgen, Hundebegegnung. Viele würden in so einer Situation Futter einsetzen, um den Hund abzulenken und an der Begegnung vorbei zu füttern.

Mein Hund aber hat mir etwas anderes gezeigt, nämlich, was wir stattdessen üben:

  • Er hat den Blick abgewendet.
  • Den Blickkontakt kurz unterbrochen.
  • Einen leichten Bogen gelaufen.

All das sind höfliche, klare Kommunikationssignale. Kein Wegdrücken von Emotionen, kein Ablenken, kein „Chef sein müssen“. Sondern ein respektvoller, höflicher Umgang, wie ihn Hunde von sich aus nutzen.

Und das fühlt sich für uns beide richtig an. Die meisten Hunde wählen einen friedlichen, deeskalierenden Umgang, wenn sie die Möglichkeit haben.

Fazit: Weg mit den Parolen, her mit erlebbarer Ruhe

Parolen wie „Du musst der Chef sein“ oder „Du musst Ruhe ausstrahlen“ bringen weder Dich noch Deinen Hund weiter. Sie erzeugen Druck, Unsicherheit und das Gefühl, nicht genug zu sein.

Was Deinen Hund und Dich wirklich stärkt, sind Erfahrungen: kleine, leicht umsetzbare Schritte, in denen Ihr gemeinsam spürt, wie Ruhe, Gelassenheit und Balance möglich sind.

Mit TTouch entsteht diese Erfahrung ganz nebenbei, in Berührungen, im Alltag, im Miteinander. Du wirst klarer, Dein Hund wird entspannter, und Ihr findet gemeinsam ins Gleichgewicht.

Denn wahre Führung bedeutet nicht Härte.
Sondern Herz, Klarheit und Respekt.

🐾 Möchtest du herausfinden, wie Dein Hund und Du leichter zur Ruhe finden könnt?
Dann lass uns in einer kostenfreien Hunde-Entspannungs-Potential-Analyse ganz unverbindlich miteinander sprechen.
Du bekommst von mir konkrete Impulse, wie Du Eure Balance stärkst – und wir schauen, ob und wie ich Euch auf Eurem Weg unterstützen kann.

Fotos: Hanna Lauterjung-Basler

Das möchte ich bewirken: Ein Lächeln in Deinem Gesicht & Hunde-Entspannung

Muck, der kleine Schlaukopf-Hund 😅

Wir stehen auf dem Hundeplatz. Es ist ruhig bis auf vorbeifahrende Autos. Der Schlaukopf-Hund & ich haben das Gelände ganz für uns.

Muck steht vor einem kurzen Tunnel, ich stehe einige Meter entfernt schräg hinter ihm.

„Ob ich es schaffe, Muck aus der Entfernung durch den Tunnel zu schicken?“

Was geht und was nicht?

Wir haben das nicht geübt, dass ich den Hund von hinten durch einen Tunnel schicke und Muck schafft es erst seit kurzem, überhaupt durch den kurzen Tunnel zu gehen.

Zu gruselig, komische Geräusche, wenn man die Pfoten da ein setzt und dann bewegt sich der Tunnel auch noch: das war Muck lange Zeit zu schwer.

Jetzt schafft er es immerhin durch die kurzen Tunnel und wir beide sind jedes Mal ganz stolz, wenn er sich getraut hat.

Und nun hatte ich die Idee, ihn aus der Entfernung durch den Tunnel zu schicken.

Ich sage: „durch“. Und was macht Muck?

Er überlegt nicht lange, rennt zu mir und schiebt sich von hinten durch meine Beine!

Muck, der kleine Schlaukopf-Hund, der zwischen den Beinen seines Menschen steht

Dieser kleine Schlaukopf-Hund 🥰

DAS haben wir geübt. Immer und immer wieder „durch“ durch die Beine.

Also, klar: Muck hat genau das gemacht, was ich ihm wochenlang beigebracht habe, weil immer wieder mit Lob und Leckerchen belohnt.

Und ja, er hat auch diesmal seine Belohnung bekommen, denn er hat alles richtig gemacht. 👍

Und ich? Ich habe etwas gelernt:

Für durch den Tunnel schicken, brauchen wir definitiv ein anderes Wort als „durch“ 😅

Und ich bin stolz auf mich!

Weil ich es verstanden habe.

Weil ich nicht frustriert war, dass er nicht gemacht hat, was ich mir vorgestellt hatte, sondern das, was ich ihm vorher beigebracht hatte.

Weil wir so eine vertrauensvolle Beziehung haben, dass er überhaupt so schnell lernen kann, wie er lernt.

Ich bin stolz auf mich, weil wir in Ruhe aus dieser Situation herausgehen konnten und Muck richtig Lust hatte, danach mit mir weiter zu arbeiten.

Ausgeglichen, aufmerksam, konzentriert und voll bei der Sache.

Kein Überdrehen. Keine Überforderung.

Muck war einfach da. Präsent und motiviert hat er Übungen mit mir gemacht, die noch nicht sitzen, weil wir sie selten üben. Nun führte er sie direkt genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. 👏

Der kleine Schlaukopf-Hund 🥰

Jetzt könnte ich noch etwas über die Theorie schreiben, welche Rolle das emotionale und motivationale Erregungsniveau mit Leistungsfähigkeit zu tun hat und weshalb es wichtig ist, um Lernen möglich zu machen. Du kannst es aber auch über diesen Link hier nachlesen wenn es Dich interessiert.

Was mir viel wichtiger ist: wie ich das in den Alltag integriert bekomme. Denn auch das umgebungsbezogene Lernen findet statt. Das bedeutet, dass der Hund zwar vielleicht gelernt hat, den Trick zuhause auszuführen, draußen aber „auf Durchzug“ stellt oder auf dem Hundeplatz das ganze Programm abspult und unterwegs oder zuhause nichts davon klappt.

Wie bekomme ich es in den Alltag?

Dafür braucht es eine Basis:

  1. Klarheit haben
  2. Verlässlich sein
  3. Vertrauen fördern

All das bekommen wir so ganz nebenbei und ohne große Anstrengung mit, wenn wir uns auf Tellington TTouch® einlassen.

Besondere Berührungen, nicht nur achtsam und klar im Vorhaben (in der Intention) ausgeführt, sondern respektvoll in Einklang mit dem Feedback des Tieres (oder Menschen), bringen ein gegenseitiges Vertrauen in Deine Beziehung, die manchmal schon fast magisch ist.

Und nein, es ist nicht alles Berührung, sondern der respektvolle Einklang mit dem Feedback des Tieres, das die Basis für dieses tiefe Vertrauen schafft. Auch z. B. in Führübungen und anderen Elementen.

So ging es auf dem Hundeplatz weiter …

Schließlich bestand Muck noch auf seiner TTouch®-Einheit. Dafür setzt er sich dicht zu mir und ich mache verschiedene besondere Berührungen (TTouches), z. B. Noahs Marsch (etwa wie ein achtsames Abstreichen), Python-TTouches, Liegender Leopard-Touches sehr gern um die Ohren herum, auch Ruten-TTouch mit seinem ausgleichenden Einfluss auf den gesamten Organismus ist dabei.

Einladung zum Online-Kongress

Wie sich das auswirken kann und wo TTouch unterstützt bei der Arbeit und im Zusammenleben mit Tieren und Menschen, erfährst Du vom 28.10. – 02.11.2025 beim Online-Kongress „Eine friedlichere Welt beginnt mit unserer Verbindung zu Tieren.

Lehrerinnen, Expertinnen aus der TTouch-Welt zeigen, wie sie durch bewusste Berührung, und echte Beziehung nicht nur ihre Tiere besser verstehen, sondern auch sich selbst. So gut, dass dass tiefes gegenseitiges Vertrauen entsteht. Vertrauen, dass nicht nur Leichtigkeit in ihr Leben bringt, sondern sie viel schneller an ihre Ziele mit Deinem Tier bringt. 

Weg von Kampf und Krampf im Alltag, hin zu Kooperation und gemeinsamer Freude.

Neugierig? Dann klick JETZT auf den Button und hüpf auf die Warteliste:

Ich freue mich, wenn Du Teil einer Gemeinschaft werden möchtest, die alle Lebewesen individuell betrachtet und fördert. In der wir die eigene Persönlichkeit jedes Tieres und jedes Menschen, sowie ihre individuelle Art und Weise, zu lernen und sich zu entwickeln, respektieren und wertschätzen.

Was tun, wenn der Hund an der Leine zieht und Fehler #1 den die Meisten machen

Was die Meisten tun - ohne Erfolg

  • "Anhalten, wenn der Hund zieht und erst weiter gehen, wenn er aufgehört hat zu ziehen"
  • "Umdrehen und in eine andere Richtung weiter gehen, jedes Mal, wenn dein Hund zieht"
  • "An der Leine ruckeln und so den Hund aus dem Ziehen herausbringen"
  • "..."

Diese Liste lässt sich noch lange weiter führen.

Immer wieder lese ich von Menschen, die diese Anleitungen befolgt haben und dennoch zieht ihr Hund immer weiter. Oft jahrelang.

Bei diesen Tipps wird eine wichtige Sache außer Acht gelassen:

die  Physik!

1000 Trainingstipps befolgt und Dein Hund zieht immer (noch) an der Leine?

Wurde Dir gesagt, es geht um Erziehung, ums Durchsetzen als Mensch?

Wurde vielleicht auch die (längst überholte) Theorie der Rangordnung angebracht?

Sollst DU Rudelführer sein?

diese Annahmen helfen NICHT!

Na klar, Regeln aufstellen für Hund UND Mensch ist wichtig!

Noch wichtiger, das konsequente daran Halten, besonders als Mensch 😉

Auch ist es unabdingbar, sich und Andere nicht zu gefährden oder beeinträchtigen.

Regeln und Impulskontrolle müssen Alle LERNEN.

Warum zieht Dein Hund?

  1. Hunde laufen naturgemäß schneller als Menschen.
  2. Dein Hund möchte irgendwo (unbedingt) hin, hat ein bestimmtes Ziel.
  3. Dein Hund möchte den Abstand zu Irgendetwas vergrößern.

Vielleicht hat Dein Hund einfach noch nicht gelernt, seine Bewegungen an Dein Tempo anzupassen.

Am Horizont taucht ein Hundekumpel auf, den Dein Hund begrüßen möchte (oder einer seiner Lieblingsmenschen).

Ein interessanter Geruch zieht ihn magisch an.

Vielleicht reizt es ihn, einem bewegten Objekt hinterher zu laufen.

Möglicherweise löst auch etwas bei ihm Unbehagen aus, das er auf Abstand halten möchte, z. B. ein anderer Hund, Jogger, Radfahrer, Trecker o. ä..

Gehen an lockerer Leine: Erste fundamentale Voraussetzung

ist Physik.

In der Physik wird u. a. das Gleichgewicht der Kräfte beschrieben.

Um an lockerer Leine zu gehen, muss Dein Hund im (Kräfte-) Gleichgewicht sein.

Wenn Dein Hund zieht, verlagert sich sein Schwerpunkt. Er verliert sein Gleichgewicht.

Zum Ausgleich ziehst Du entgegengesetzt an der Leine. So stellst du das Kräfte-Gleichgewicht wieder her.

Allerdings nur in dieser Konstellation.

Zug erzeugt Gegenzug.

Würdest Du jetzt die Leine loslassen, würdet Ihr beide straucheln, vielleicht sogar hinfallen.

Blöderweise bringt Dein Hund wahrscheinlich mehr Kraft auf, als Du dagegen halten kannst.

Dann seid Ihr nicht im Gleichgewicht, auch wenn Du gegen seinen Zug an der Leine ziehst.

Gleichgewicht? - Die Sache mit dem Schwerpunkt

Bei einem Hund im Gleichgewicht liegt der Schwerpunkt des Körpers kurz hinter den Vorderbeinen.

Von diesem Punkt aus ist der Körper in alle Richtungen gleich schwer.

Bei einem Hund, der zieht, verlagert sich der Schwerpunkt nach vorn, beim Menschen, der dagegen zieht, nach hinten.

 

Warum funktionieren die o. g. Tipps NICHT?

Lernen funktioniert immer über Verstärkung.

Wenn Du anhältst, die Richtung wechselst oder an der Leine zuppelst, erreichst Du wahrscheinlich, dass Dein Hund kurzzeitig schafft, sich zu stabilisieren und seinen Schwerpunkt in die Gleichgewichtsposition zu bringen.

Sobald Ihr wieder los geht, verlagert Dein Hund seinen Schwerpunkt wieder und zieht.

Er hat nicht gelernt, seinen Körper beim Gehen in Balance zu bringen und entspannt an der Leine zu bleiben.

Hier kommt die Tellington TTouch® Methode ins Spiel

In der Tellington TTouch® Methode liegt der Schwerpunkt auf einer Verbesserung der körperlichen, mentalen und emotionalen Balance.

In sicherem Rahmen, achtsam, mit Respekt eröffnen wir mit der Methode Hund & Mensch (und anderen Lebewesen) neue Möglichkeiten.

Positive Erfahrungen bauen (Selbst-)vertrauen auf und Erfolgserlebnisse, sowie (körperliches) Gleichgewicht stärken das Selbstbewusstsein.

Ein Lebewesen, dass sich selbst bewusst ist und vertrauen kann, kann es schaffen, instinktive Reaktionen zu überwinden und gelassen zu bleiben.

Wie hilft Dir dieses Wissen vom Kräftegleichgewicht gegen das Ziehen an der Leine?

Der erste Schritt ist, Dich selbst in Balance zu bringen und in Balance bleiben.

Sobald du verstanden hast, wie Du das hinbekommst, kannst Du dafür sorgen, dass Dein Hund in körperliche Balance kommt und bleibt.

Und zwar so, dass Du dabei entspannt weiter gehen kannst.

Wie Du Deine Balance herstellst

und behältst

Mit Werkzeugen bzw. Übungen aus der Tellington TTouch® Methode wie diesen hier:

Leichtes Schütteln lockert die Gelenke.

Sobald auch nur ein einziger Finger angespannt wird, versteift der ganze Körper und gerät ins Stocken, einschließlich der Atmung.

Wie ein abgeknickter Gartenschlauch, durch den kein Wasser mehr hindurch fließt.

Finde Deine Mitte und richte Dich locker aus, wie ein guter Tänzer.

Das Bild vor Augen, wie wir uns selbst ausbalancieren, wenn wir mit unseren Füßen im Matsch stehen, kann helfen, dass wir uns selbst ins Gleichgewicht bringen indem wir unsere Füße beweglich halten.

Haben wir einen Hund, der an der Leine zieht, und bleiben starr stehen mit unbeweglichen Füßen, erzeugen wir Gegenzug und werden instabil.

Wenn wir stattdessen zum Anhalten noch ein paar Schritte weiter gehen, ein klein wenig in der Leine nachgeben (Schmelzen) hat der Hund die Möglichkeit, sich selbst zu stabilisieren und wir können die Führung übernehmen.

Wollen wir das mal zusammen üben? (live oder online) Für eine tiefere Verbindung zu Deinem Hund und gegenseitiges Vertrauen

Ein Raum für dich, deinen Hund und die Frage: Wo wollt ihr hin? Ich höre zu, stelle Fragen und teile erste Impulse – achtsam, individuell und ohne Druck.

Wie Du Deinen Hund in Balance bringen kannst

und behältst

Anstelle in den Gegenzug zu gehen, wenn der Hund anfängt zu ziehen, kannst Du dem Zug des Hundes begegnen und langsam nachgeben, quasi "wegschmelzen".

So wirkst Du dem Vorwärtslehnen des Hundes entgegen ohne ihn dabei ruckartig zur Seite oder nach hinten zu ziehen.

Was Du dafür brauchst ist eine stabile eigene Körperhaltung.

Wie Du Dich selbst in Balance bringen kannst, hast Du eben gelesen.

Du kannst in dieser Balance bleiben, indem Du locker in Deinen Gelenken bleibst und Deine Arme leicht anwinkelst.

Drehe Deine Handfläche nach oben und halte die Leine locker in der Hand, oder am Anfang in beiden Händen.

Wenn Du die Ellenbogen in der Nähe des Körpers behältst, wird der erforderliche Kraftaufwand, Deinen Hund zu halten, gering.

Klingt kompliziert? Da hilft nur

- üben - üben - üben -

Eine Vorübung

Warum ist es so schwierig, auf den Gegenzug zu verzichten und den Hund einfach zu halten?

(Noch mehr aus der Tellington TTouch® Methode)

Wir sind so gewöhnt, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren, anstatt vorher zu überlegen, was oder wie wir unseren Hund in einer Situation haben möchten.

Intuitiv lehnen wir uns also zurück, sobald die Leine sich strafft.

Diese Intuition zu überwinden benötigt die Erfahrung, dass es sich auch anders anfühlen kann. z. B. den Hund ohne Anstrengung halten zu können.

Vielleicht hilft es Dir anfangs, stehen zu bleiben, sobald Dein Hund anfängt zu ziehen, und Dich zu sortieren.

Bringe Dich in Balance, halte Deine Hund und "schmelze" den Zug langsam weg.

Um noch sicherer zu werden in dem Gefühl des "Begegnen und Schmelzens", kannst Du folgende Übung ohne Hund ausprobieren:

Hake Deine Finger ineinander, ungefähr auf Höhe deines Brustbeins.

Der Daumen der einen Hand zeigt dabei nach unten, der Daumen der anderen Hand nach oben.

Beobachte mal, was passiert, wenn Du jetzt mit einem Arm ziehst.

Wahrscheinlich hält Dein anderer Arm dagegen und zieht zurück, oder?

Wenn Du jetzt den Zug nachlässt in einem Arm, wird sich auch der andere Arm entspannen.

Möchtest Du noch mehr Übungen, wie diese?

Möchtest Du Deinen Alltag mit Deinem Hund leichter und entspannter gestalten?

Das "Rad"

Oder probiere, Deinen Hund in seine körperliche Balance zu bringen, indem Du zunächst, wie vorher beschrieben, Deinen Hund hältst und den Zug "wegschmilzt".

Drehe Deine Handfläche nach oben und halte die Leine locker darin.

Nun hältst Du Deinen Hund und kannst dich selbst stabilisieren.

Bringe Deinen Ellenbogen an deine Körperseite - nicht starr und fest, sondern beweglich wie die Führhand beim Tanzen.

Lockere Deine Gelenke, gebe leicht nach in Fuß-, Knie- und Hüftgelenken.

Mit der nach oben gedrehten Handfläche kannst Du nun Deinen Hund ohne großen Kraftaufwand halten, dank Deiner eigenen Stabilität.

Wenn nun Dein Hund seinen Körperschwerpunkt immer noch vorn und tief hat, bewege Deine Hand mit der Leine in einer Bewegung wie ein Rad zunächst noch dichter an Deinen Körper und dann im Bogen nach oben und wieder nach vorn.

Die ganze Bewegung ist sehr klein, das Rad etwa so groß wie Deine Hand.

Damit bringst Du Deinen Hund sanft und ohne Ruck zurück von vorn und tief nach hinten, soweit in seine Normalposition, dass er in Balance kommt.

Wenn Du das geübt hast, kannst Du das "Rad" machen, während Du in deinem Tempo weiter gehst.

Es kann sein, dass Du das "Rad" einige Male wiederholst, bis Dein Hund soweit im Gleichgewicht ist, dass er es schafft, sich an lockerer Leine Deiner Geschwindigkeit anzupassen.

Zuviel Theorie?

Möchtest Du die Übungen mit 1:1- Anleitung praktisch üben?

Ich nehme mir 30 Minuten für dich – ohne Erwartungen. Damit du spürst, ob unser Weg der richtige ist.

Dein Hund zieht immer noch an der Leine?

Nun, da ist ja auch noch die Sache mit der

Erstverschlimmerung

Beitragsfoto: kelsey-mirehouse-aMR3mg_BisE-unsplash.jpg

Aus der Reihe: Warum Training – scheinbar – erfolglos ist

Szenario:

Du möchtest eine App auf Deinem Handy öffnen. Dein Handy zeigt keine Reaktion. Du tippst noch einmal, vielleicht hast Du das Display nicht richtig getroffen.

Keine Reaktion.

Du tippst wieder und wieder, in immer schnellerer Frequenz.

Und plötzlich öffnet sich die App.

Deine Lernerfahrung:

Du musst nur oft genug tippen, dann erreichst Du Dein Ziel.

Am nächsten Tag zeigt Dir jemand, der sich damit auskennst, dass Du einfach ganz leicht tippen kannst, einen kleinen Moment wartest und schon öffnet sich die gewünschte App.

Nun hast Du eine neue Lernerfahrung gemacht. Du hast etwas anders gemacht als vorher und bist noch schneller zum gewünschten Ergebnis gekommen.

Wenn Hunde unerwünschtes Verhalten zeigen und wir anfangen, es ab zu trainieren, kann es passieren, dass zunächst das unerwünschte Verhalten umso heftiger oder in neuer Intensität gezeigt wird.

Bisher hat der Hund die Erfahrung gemacht, dass sein (für Dich unerwünschtes) Verhalten zum Erfolg geführt hat.

Vielleicht haben dein Hund und Du bereits seit Jahren ein eingefahrenes Verhaltensrepertoire. Plötzlich beginnst Du, anders zu reagieren als vorher üblich und die für Deinen Hund gewohnte Reaktion bleibt aus.

Dein Hund merkt, dass seine bisherige Reaktion nicht zum gewünschten Erfolg führt und versucht wahrscheinlich durch Verstärkung der Reaktion doch noch zum Erfolg zu kommen und die gewohnte Reaktion zu provozieren.

Erst wenn auch das verstärkte Verhalten nicht (mehr) zum Erfolg führt, wird Dein Hund anfangen zu überlegen, was er stattdessen tun kann um wieder zum Erfolg zu kommen.

Da ist es gut, wenn Du weißt, dass jede Verschlechterung am Anfang des Trainings gut ist und es drei bis vier Wochen oder länger dauern kann bis Dein Hund lernt, dass sich Erfolg zukünftig durch anderes Verhalten einstellen wird.

Was unerwünschtes Verhalten ist, bewerten verschiedene Menschen unterschiedlich. Unerwünscht ist sicherlich alles, was Eure Sicherheit gefährdet oder die öffentliche Ordnung stört.

Dabei hilft Euch die richtige Strategie mit Konzentration auf das erwünschte Verhalten und dessen konsequente positive Bestätigung.

Zeigt Dein Hund unerwünschtes Verhalten? Überlege, wie er sich statt dessen verhalten soll. Was kann er tun, damit sein Verhalten erwünscht ist?

Wünscht auch Du Dir ein entspanntes Leben mit Deinem Hund, der Dir vertraut?

Im Hunde-Entspannung-Interview helfe ich Dir, die nötigen Bausteine zu entdecken um Entspannung in Euren gemeinsamen Alltag zu bringen und Deine Haupt-Blockade herauszufinden, die Dich jetzt noch hemmt und stecken bleiben lässt.

Wir sprechen über erprobte Maßnahmen zur Hunde-Entspannung und Du gehst aus dem Interview mit dem Wissen, welche Schritte Du selbst unternehmen kannst, um ein entspanntes Leben mit Deinem Hund so wie Du es Dir wünschst, zu führen.

Wähle gleich einen Termin in meinem Online-Kalender und buche Dein „Hunde-Entspannung-Interview“- für mehr Entspannung im Alltag mit deinem Hund – 45 Minuten 1:1 mit mir per Telefon (0,00 €).